Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist ähnlich wie Karies der Zähne in unserer zivilisierten Welt zu einer Volkskrankheit geworden. Sie beginnt schon häufig in früher Kindheit, kann aber auch durch allergische Disposition (Bereitschaft zur Erkrankung) und entsprechende Reize (z.B.. Stress, Impfungen, falsche Medikation, Kontakt mit Giftstoffen etc.) in jedem Lebensalter entstehen.
Neurodermitis zeigt sich meist durch eine trockene, schuppige, zum Teil auch verdickte Hautstruktur, oftmals in den Ellbeugen und Kniekehlen. Die gereizte Haut ist meist äußerst sensibel, evt. auch rau und rissig. Es können jedoch auch Bläschenausschläge vorhanden sein. Unangenehmer Juckreiz, der teilweise den Schlaf raubt, bzw. den Betroffenen zur Verzweiflung treibt, kann, aber muss bei Neurodermitis nicht vorhanden sein.
Typischerweise tritt die Neurodermitis in Schüben auf, der gereizte Zustand erzeugt zwanghaftes Kratzen und nicht selten entstehen offene Wunden, die für weitere Entzündungen (Sekundärinfektionen!) anfällig sind.
Die Schulmedizin bietet hier Kortisonsalben zur raschen Linderung, wobei oftmals das Hautproblem nach Absetzen der Salben umso stärker wieder auftritt. Im schlimmsten Fall wird der Hautausschlag unterdrückt, die Krankheit wandert nach „innen“, und der Patient entwickelt Asthma. Hier gilt es von Anfang an das geschwächte Immunsystem zu behandeln, und die Homöopathie bietet hier gute Möglichkeiten.
Sicher ist es sinnvoll, den Auslöser der allergischen Reaktion zu kennen, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten: z.B. bei Hausstauballergie Staubfänger (Teppiche, Gardinen, Plüschtiere usw.) zu vermeiden und Allergiker-Bettdecken zu benutzen. Wärme und trockene Luft entziehen der Haut Feuchtigkeit und begünstigen das Entstehen von Juckreiz. Achten Sie auch auf die Verträglichkeit von Wasch- und Putzmitteln, bes. Weichspüler können unangenehme Hautreaktionen hervorrufen. Eine sorgfältige Hautpflege mit natürlichen Produkten versteht sich von selbst.
Für eine homöopathische Behandlung ist ein Allergietest nicht erforderlich, da die Homöopathie immer den ganzen Menschen behandelt. Sie bedient sich der Zeichen und Symptome, die sich auf geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene zeigen. Die Behandlung der Hautsymptomatik allein wird deswegen dem Menschen nicht gerecht werden.
Diätetische Ratschläge (d.h. Einschränkungen im Essverhalten) kann ich als klassische Homöopathin nicht erteilen, da auch die „Essensgelüste“ sehr individuell geprägt sind und somit zur Mittelfindung wichtig sind. Erwiesenermaßen gibt es „keine eigentliche Neurodermitis-Diät“. Im Gegenteil, seitenlange Diät-Pauschalen bergen die Gefahr von Mangelernährung, insbesondere bei Kindern.
Achten Sie stattdessen besonders darauf, unter welchen Umständen der lästige Hautausschlag sich verschlimmert oder bessert, so dass Sie Ihrem Homöopathen möglichst genaue Angaben machen können. Oftmals wird z.B. am Meer eine enorme Verbesserung der Haut bis zur Erscheinungsfreiheit erlebt.
Kleines Trostpflaster: Aus homöopathischer Sicht sind Hauterkrankungen nicht so schlimm, denn die Erkrankung zeigt sich „nur“ auf der äußersten Schicht, nämlich der Haut. Mit ein wenig Geduld ist Beschwerde- und Erscheinungsfreiheit durchaus zu schaffen.