Bücher über die homöopathische Selbstbehandlung sind seit einigen Jahren zweifellos Verkaufsschlager. Dies ist insofern verständlich als die Laienhomöopathie eine lange Tradition hat. Hierbei werden in akuten Fällen und im Rahmen der ersten Hilfe homöopathische Medikamente zur Selbsthilfe ausgesucht. Oftmals steht dahinter der Gedanke, „es könne jedenfalls nicht schaden“. Diese Einstellung ist nicht richtig:
Homöopathische Medikamente greifen in jedem Fall in den Energiehaushalt ein, das bedeutet, dass ein unpassendes Mittel, die Kräfte des Patienten noch mehr mindern wird, statt sie zu stärken.
Ein falsch gewähltes Mittel kann auch Symptome verschieben, so dass sie eventuell nur scheinbar verschwunden sind, aber statt einer Ohrenentzündung leidet das Kind jetzt an hartnäckigem Husten.
Die häufigsten Fehler bei einer Selbstbehandlung sind neben dem falschen Mittel auch die falsche Dosierung (zu häufig, zu hoch oder zu niedrig!!). Bei einer zu hohen Dosierung kann z.B. eine unerwünschte Erstverschlimmerung auftreten. Ein weiteres Beispiel:
bei Gehirnerschütterung wird vom Laien-Ratgeber Arnika D 30 empfohlen, diese Potenz ist in der Regel zu niedrig, es sollte möglichst die C 200/C 1000 folgen. Auch die Beurteilung einer Heilreaktion ist für den Laien nicht einfach: wenn z.B. Fieber auftritt, meinen viele, dies sei ein schlechtes Zeichen, doch im Gegenteil, die körpereigene Abwehr läuft auf Hochtouren, somit handelt es sich um eine gute Reaktion auf das homöopathische Mittel.
Eine Selbstbehandlung scheidet in jedem Fall aus bei:
- chronischen Erkrankungen d.h. immer wiederkehrenden Beschwerden (z.B. Migräne)
- unklaren Beschwerden mit diagnosebedürftigen Symptomen
- akuter Erkrankung bei laufender homöopathischer Behandlung. -> Hier besteht ein absolutes Verbot sich selbst zu behandeln.
Gerade hier werden die häufigsten Fehler gemacht, da für das chronische Mittel eventuell ein passendes Ergänzungsmittel herangezogen werden muss. Was viele nicht wissen: auch akute Erkrankungen oder auch Unfälle (!) geben oftmals wichtige Hinweise für die chronische Behandlung.
Vor jeglicher Behandlung steht selbstverständlich zuallererst die Frage:
Ist überhaupt etwas zu behandeln? Für die homöopathische Selbstbehandlung gilt: Es werden zu schnell Globuli für alle möglichen Beschwerden verabreicht. Auf diese Weise kann der Organismus gar keine klaren Symptome mehr zeigen, eine gute Behandlung mit klassischer Homöopathie wird somit nur erschwert. Ganz zu schweigen von der heute üblichen Konsumhaltung, mal „schnell etwas einzuwerfen“, auch Homöopathika sind Medikamente.
Eine Selbstbehandlung sollte immer nur auf ein klares Krankheitsbild hin erfolgen, und nur dann, wenn Sie sich des Mittels sicher sind! Fieber an sich ist nicht behandlungsbedürftig.
Scheuen Sie sich im Zweifelsfall nicht, mich anzurufen, ich gebe mein Bestmöglichstes, um Ihnen zu weiterzuhelfen.